Neckarpiraten entern die ESG-Halle

Neckarpiraten entern die ESG-Halle

EK BERNHAUSEN – HSG OBERER NECKAR

14. Januar 2023

Von wegen anfangen, wie man aufgehört hat – auf das torreichste Spiel folgt das torärmste und der EK Bernhausen geht mit 22:27 gegen die HSG Oberer Neckar unter.

Dass die Mannschaft auch ohne Martin Alber Topleistungen abliefern kann, stellte der EK Bernhausen im vergangenen Jahr gegen den SV Rehmshalden unter Beweis. Ein starker Kampf und nur eine hauchdünne Niederlage gegen den Spitzenreiter – dementsprechend optimistisch sah man dem Spiel gegen die vermeintlich schwächere HSG entgegen, trotz erneutem Ausfall des Spielertrainers.

Es kam jedoch anders: vielleicht noch rostig von der Winterpause, kam die Tormaschine des EK Bernhausen einfach nicht recht in Fahrt. Anlaufschwierigkeiten können immer vorkommen, doch auch nach 2:5 Rückstand in der 10. Minute und einer ungewohnt frühen Auszeit konnte das Ruder nicht herumgerissen werden. 7:12 lautete das Ergebnis zur Pause, ein Spielstand, den man in Partien mit Bernhäuser Beteiligung sonst meist schon vor der 15. Minute erreicht hat.

Das Problem lag daher eindeutig in der Offensive. Auch der Angriff der HSG sollte nicht kleingeredet werden, Kapitän Jan Billner sorgte hier mit 7 Feldtoren und vier aus vier 7-Metern für das Gros der Treffer. Insgesamt 27 Gegentreffer, das sind für Bernhäuser Verhältnisse letzendlich nicht großartig, aber auch nicht entsetzlich. Verteidigung und Torhüter lieferten also passable Leistungen ab. Im Angriff dagegen agierte der EK Bernhausen nicht mutig genug aus dem Rückraum und kam auch kaum über den Kreis zu Abschlüssen. Einzige Augenweiden waren gelegentliche Konterpässe auf Leon Daumüller, die mit robotischer Präzision Zentimeter über die Hände der Verteidiger an ihr Ziel gelangten. Letztendlich waren es aber die Neckarpiraten, die insgesamt mehr von den Ballverlusten und Fehlabschlüssen des EK Bernhausens profitierten.

Anfang der zweiten Hälfte konnte Bernhausen zwar noch einmal herankommen, bester EK-Schütze Timo Schumacher schloss in der 38. Minute zum 13:14 auf. An den Ausgleich oder gar die Führung war jedoch nicht zu denken, schon wenige Minuten später lag der Abstand erneut bei 4 Zählern (15:19, 43.). Mehr oder weniger das Ende besiegelte dann der wuchtige HSG-Halbrechts Robin Wegfahrt – mit einem dreifach-Schlag brachte er seine Mannschaft zum 16:22 in unerreichbar scheinende Ferne (47.). Unter anderen Umständen keinesfalls eine Vorentscheidung, in diesem Fall jedoch der letzte Nagel im Sarg. Ein wundersames Comeback wäre auch kaum verdient gewesen.

Nach mehr als drei Jahren in Pflichtspielen daheim ungeschlagen (damals 20:28 gegen die HSG Owen-Lenningen), hat uns die HSG Oberer Neckar einen ordentlichen Dämpfer erteilt. Doch auch aus solchen Rückschlägen muss man das beste machen – jetzt hat der EK Bernhausen drei Wochen Zeit, um den Winterschlaf hoffentlich vollends abzuschütteln, bevor es in die erste Begegnung mit dem TV Treffelhausen geht.

Fotos: Sebastian Straub